23.06.2020 09:45 | ADAC | Mietwagen / Auto / Verkehr
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Österreichs Tunnel top, Italien Flop / Viele Tunnel erfüllen EU-Sicherheitsstandards nicht
Foto: obs/ADAC
ADAC Tunnel-Inspektion 2020: Die Ergebnisse im Überblick. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/7849 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/ADAC"
München (ots) - Das Ergebnis ist ernüchternd: Über die Hälfte der inspizierten Tunnel erfüllt die Mindestanforderungen der Europäischen Union für Sicherheit in europäischen Straßentunneln nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des ADAC, bei der der Club mittels Sichtprüfungen und Abstandsmessungen 16 Tunnel auf wichtigen Reiserouten im transeuropäischen Straßennetz in Italien, Kroatien und Österreich geprüft hat.
Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern. Österreich hat in den vergangenen 20 Jahren rund 5,6 Milliarden Euro in Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Tunneln investiert, was sich auch im Ergebnis der ADAC Inspektion widerspiegelt. Alle untersuchten Tunnel in Österreich erfüllten die Mindestanforderungen der EU.
Auch Kroatiens Tunnel sind überwiegend solide, nur eine der drei inspizierten Röhren, der im Gegenverkehr betriebene Ucka, erfüllte die Standards nicht. Hier sind darüber hinaus die Pannenbuchten zu weit voneinander entfernt (1.750 statt 1.000 Meter), Notausgänge fehlen und es mangelt an externen Zugängen für Rettungskräfte.
Bei den untersuchten italienischen Tunneln gab es deutliche Mängel in punkto Sicherheit, vor allem im Bereich Ereignisbeherrschung und Selbstrettung. Nur einer der inspizierten Tunnel (Allocco) erfüllte die EU-Mindeststandards zumindest teilweise, sieben weitere gar nicht. Allein sechs Tunnel, darunter die am schlechtesten bewerteten Tunnel Giovi und Les Cretes, werden von der privaten Gesellschaft Autostrade per l'Italia unterhalten. Beide Tunnel entsprachen in keiner der drei Testkategorien den baulichen und technischen Vorgaben der EU-Richtlinie.
Die gravierendsten Mängel der ADAC Tunnel-Inspektion: keine oder zu weit auseinander liegende Pannenbuchten, Notausgänge und Notrufeinrichtungen sowie fehlende Löschwasser-Hydranten. Im Falle eines Unglücks kann dies lebensgefährlich sein. Immerhin beobachteten die Tester in sechs der 16 Tunneln zum Testzeitpunkt Sanierungsmaßnahmen.
Ohne vorherige Ankündigung erfassten die Tester vom 24. Februar bis 6. März während wiederholter Durchfahrten die sichtbaren baulichen Gegebenheiten und Ausstattungen der Tunnel. Mit einem speziell präparierten Fahrzeug wurden neben den Sichtprüfungen auch Abstandsmessungen durchgeführt. Die so ermittelten Daten wurden im Nachgang ausgewertet und in drei Kategorien dargestellt: Prävention, Selbstrettung und Ereignisbeherrschung.
Der ADAC testet seit 1999 wichtige unterirdische Straßenverbindungen in Europa auf ihre Sicherheit und bewertete dabei in den letzten 20 Jahren an die 400 Tunnel. Eine Reaktion auf die katastrophalen Unglücke im Tauerntunnel und Mont Blanc im gleichen Jahr, die insgesamt 53 Menschen das Leben kosteten. Auch die Europäische Union reagierte in den Folgejahren mit einer Richtlinie aus dem Jahr 2004, die Mitgliedstaaten dazu verpflichtete, definierte Mindeststandards in ihren Tunneln umzusetzen. Dafür hatten sie zehn Jahre Zeit, in Ausnahmefällen wie etwa Österreich, Kroatien und Italien 15 Jahre - also bis zum April 2019. Einige Länder sind dieser Forderung bislang immer noch nicht oder noch nicht ausreichend nachgekommen, weshalb die Europäische Kommission im Oktober 2019 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Belgien, Bulgarien, Italien, Kroatien und Spanien eingeleitet hat.
Weitere Informationen zu unserer ADAC Tunnel-Inspektion sowie eine interaktive Karte mit genauen Tunnelstandorten finden Sie auf www.adac.de.
Pressekontakt:
ADAC Kommunikation
T +49 89 76 76 54 95
aktuell@adac.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/7849/4631639
OTS: ADAC
Original-Content von: ADAC, übermittelt durch news aktuell
Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern. Österreich hat in den vergangenen 20 Jahren rund 5,6 Milliarden Euro in Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Tunneln investiert, was sich auch im Ergebnis der ADAC Inspektion widerspiegelt. Alle untersuchten Tunnel in Österreich erfüllten die Mindestanforderungen der EU.
Auch Kroatiens Tunnel sind überwiegend solide, nur eine der drei inspizierten Röhren, der im Gegenverkehr betriebene Ucka, erfüllte die Standards nicht. Hier sind darüber hinaus die Pannenbuchten zu weit voneinander entfernt (1.750 statt 1.000 Meter), Notausgänge fehlen und es mangelt an externen Zugängen für Rettungskräfte.
Bei den untersuchten italienischen Tunneln gab es deutliche Mängel in punkto Sicherheit, vor allem im Bereich Ereignisbeherrschung und Selbstrettung. Nur einer der inspizierten Tunnel (Allocco) erfüllte die EU-Mindeststandards zumindest teilweise, sieben weitere gar nicht. Allein sechs Tunnel, darunter die am schlechtesten bewerteten Tunnel Giovi und Les Cretes, werden von der privaten Gesellschaft Autostrade per l'Italia unterhalten. Beide Tunnel entsprachen in keiner der drei Testkategorien den baulichen und technischen Vorgaben der EU-Richtlinie.
Die gravierendsten Mängel der ADAC Tunnel-Inspektion: keine oder zu weit auseinander liegende Pannenbuchten, Notausgänge und Notrufeinrichtungen sowie fehlende Löschwasser-Hydranten. Im Falle eines Unglücks kann dies lebensgefährlich sein. Immerhin beobachteten die Tester in sechs der 16 Tunneln zum Testzeitpunkt Sanierungsmaßnahmen.
Ohne vorherige Ankündigung erfassten die Tester vom 24. Februar bis 6. März während wiederholter Durchfahrten die sichtbaren baulichen Gegebenheiten und Ausstattungen der Tunnel. Mit einem speziell präparierten Fahrzeug wurden neben den Sichtprüfungen auch Abstandsmessungen durchgeführt. Die so ermittelten Daten wurden im Nachgang ausgewertet und in drei Kategorien dargestellt: Prävention, Selbstrettung und Ereignisbeherrschung.
Der ADAC testet seit 1999 wichtige unterirdische Straßenverbindungen in Europa auf ihre Sicherheit und bewertete dabei in den letzten 20 Jahren an die 400 Tunnel. Eine Reaktion auf die katastrophalen Unglücke im Tauerntunnel und Mont Blanc im gleichen Jahr, die insgesamt 53 Menschen das Leben kosteten. Auch die Europäische Union reagierte in den Folgejahren mit einer Richtlinie aus dem Jahr 2004, die Mitgliedstaaten dazu verpflichtete, definierte Mindeststandards in ihren Tunneln umzusetzen. Dafür hatten sie zehn Jahre Zeit, in Ausnahmefällen wie etwa Österreich, Kroatien und Italien 15 Jahre - also bis zum April 2019. Einige Länder sind dieser Forderung bislang immer noch nicht oder noch nicht ausreichend nachgekommen, weshalb die Europäische Kommission im Oktober 2019 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Belgien, Bulgarien, Italien, Kroatien und Spanien eingeleitet hat.
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